Als Tagestour erkundeten wir heute das Hinterland von Cefalù. Die ganze Landschaft ist als Regionalpark Madonie (Parco Naturale Regionale delle Madonie) ausgewiesen.
Aber vorher musste ich meinem geplagten Hinterreifen noch etwas „Druck“ geben. Hatte er doch 0,3 bar in den beiden letzten Tagen verloren, ist aber noch alles im grünen Bereich.
Unsere Tour starteten wir ostwärts, kamen flott durch Cefalù (wg. Sonntag nur mäßiger Verkehr) und bogen dann ab auf die S286 in Richtung Berge. Es ging auch gleich mit engen Kurven, aber auf gut ausgebauter Straße, stetig bergauf.
Im Ort Castelbuono versuchten wir zu einem Wandergebiet vorzustoßen, welches in unserem Reiseführer erwähnt wird. Allerdings ist die Wegbeschreibung etwas dürftig, die lokale Ausschilderung noch dürftiger und das Navi schwieg zu dem Thema komplett ?. Und da teilweise die Wege Kopfsteinpflaster hatten und die Steigungen auch schon mal locker 30% erreichten ?, haben wir dann doch das Gesuche nach dem rechten Weg eingestellt.
Weiter ging es auf der S286 an dem Ort Geraci Siculo vorbei bis zu den beiden Ortschaften Petralia Soprana und Sottana (meint Oben und Unten). Die Straßenführung bis dorthin war ausgesprochen harmonisch, schön ausgebaute Kurven bei sehr gutem Straßenbelag. War natürlich auch die Hausstrecke von einigen sizilianischen Motorradfahrern, die flott an uns vorbeizogen.
Aber schnell war nicht so unser Thema, da die Landschaft uns in ihren Bann zog. Weite Täler, schroffe Felsen, grüne Wiesen und Berghänge mit blühenden Ginster und betörenden Düften (siehe Titelbild). Und immer wieder Ortschaften, die aussahen als ob sie an die Berghänge geklebt wurden ?.
Bei einer Cafépause in der Nähe von Petralia Soprana hatten wir auch noch einen Blick auf einen schneebedeckten Gipfel, könnte der Pizzo Carbonara (1979 m) sein, der zweithöchste Berg Siziliens.
Unser Weg führte uns weiter über Castellana Sicula nach Polizzi Generosa. Dieser Ort entpuppte sich „Eingangstor“ zu einem weitreichenden Wandergebiet im Naturpark Madonie. Auf der einen Seite viel schattiger Baumbestand, auf der anderen Seite luden schroffe Berghänge zu Wanderungen ein.
Für uns war aber höchste Konzentration angesagt, da die Nebenstraße P119 ihre besten Zeiten schon lange hinter sich hatte. Löcher, Bodenwellen und Absenkungen rüttelten das Fahrwerk der XR schon mächtig durch, zumal bei den Schattenspielen der Bäume auf der Straße kaum etwas zu sehen war ?. Aber auch diese Strecke war mal zu Ende. Auf der P54 ging es weiter Richtung Collesano.
Hinter jedem Hügel beeindruckte die Landschaft von neuem. Immer wieder hielt ich für ein Foto an, aber hinter der nächsten Kurve kam schon wieder ein neues Motiv.
Kurz vor Collesano bogen wir auf die P9 in Richtung Cefalù ab. vorbei an dem Ort Gibilmana, eine der bedeutendsten Andachtsstätten Siziliens (die Jungfrau Maria soll hier im 17. Jh. zwei Blinde und einen Tauben geheilt haben) ?.
In einer Bar am Wegesrand gab es noch einmal ein Cappuccino und einen kleinen Snack. Dann über Cefalù zurück zu unserem CP. Es war eine sehr schöne Tour und der Regionalpark sei jedem empfohlen der hier mal vorbei kommt.
Mit einem Bad im Mittelmeer beendeten wir unseren Tagesausflug. Den Tag ließen wir bei Pastis, Wein und lecker Essen (natürlich selbstgekocht) ausklingen.
Zum CP sei noch angemerkt, wenn man hier was erledigt haben möchte und an der Rezeption fragt, wird immer auf „the man“ verwiesen. Waschmaschine aktivieren, Stromkabel anschließen, Platz zuweisen, Mülllaster fahren, Störungen beheben, Handwerker anweisen, macht alles „the man“ und das von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ?.