Für heute hatten wir einen Besuch von Siena geplant. Heino und Gertraud von unseren Motorradfreunden hatten ebenfalls Lust und so starten wir nach dem Frühstück Richtung Siena. Für die knapp 100 km brauchen wir doch zwei Stunden. Auf den Hauptstraßen war einiger Verkehr, aber die kurvigen Nebenstraßen ließen sich sehr schön fahren. In Siena hatten wir Glück und fanden am Eingang zur Altstadt freie Motorradparkplätze. Wir haben uns dann umgezogen, da wir nicht mit den Motorradklamotten durch die Stadt bummeln wollten.
Unser erstes Ziel war natürlich die Piazza del Campo der zentrale Platz in Siena, auf dem das berühmte Pferderennen (dem Palio di Siena), ausgetragen wird. Bei dem Rennen, das seit dem Mittelalter eine sehr große Bedeutung für Siena hat, treten zweimal im Jahr jeweils zehn der 17 Bezirke (Contrade) der Stadt gegeneinander an.
An dem Platz steht das Rathaus (Palazzo Pubblico) aus rotem Backstein mit dem unübersehbaren Turm. Eine Besteigung haben wir aber ausgelassen und bummelten lieber durch die Gassen zum Dom von Siena. In den Gassen reihen sich natürlich Geschäfte, Restaurants, Boutiquen und Souvenirläden aneinander. Mehr zufällig landeten wir im Innenhof der Accademia Musicale Chigiana, eine musikalische Institutionen zur Förderung der klassischen Musik. Wir kamen aber nicht wegen der Musik, sondern im Innenhof lag ein schönes Café. Nach Cappuccino und weiteren Leckereien besuchten wir noch das kleine Museum der Akademie.
Weiter ging es zum Dom, der mit seinem schwarzen/weißen Marmor und seiner beeindruckenden Fassade als eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien gilt. Wir entschieden uns gegen eine Besichtigung, da zu der Tour mehrere Sehenswürdigkeiten rund um den Dom gehörten und länger gedauert hätte.
Interessant fand ich, dass gegenüber dem Dom ein Pilgerhospiz (das Ospedale Santa Maria della Scala) aus dem Jahr 1000 lag, das viermal größer ist als der Dom und im Mittelalter sehr berühmt war. So sollen die Pilger nicht nur wegen des Doms nach Siena gekommen sein, sondern auch weil sie im Hospiz drei Tage bei freier Pflege und Unterbringung bleiben konnten.
Nach dem Dom bummelten wir weiter durch die Straßen und Gassen und ließen uns von den Bauwerken beeindrucken. So auch von der Banca Monte dei Paschi di Siena im Palazzo Salimbeni. Die 1472 gegründete Bank gilt als älteste Bank der Welt und ist Italiens drittgrößte Bank.
Zurück bei den Motorrädern schlüpften wir wieder in die Motorradklamotten (glücklicherweise standen wir im Schatten eines Baumes) und machten uns auf die Rückfahrt. Dabei ging es durch die Chianti-Gegend mit schönen Aussichten über die typisch toskanische Landschaften mit ihren geschwungenen Hügeln und den Zypressen am Wegesrand.
Kurz vor Pontassieve ereilte uns noch eine kleine Karambolage. In einer Rechtskurve bog (verbotenerweise) ein vorausfahrendes Auto links ab. Alles dahinter stieg in die Bremsen. Allerdings der zwischen Birgitt und mir fahrende Rollerfahrer schaffte es nicht mehr ganz und rutschte gegen Birgitts Maschine.
Der Rollerfahrer stürzte, aber Birgitt blieb locker stehen. Der Rollerfahrer stand wieder auf (ihm war nichts passiert), allen anderen ging es auch gut, aber das anschließende Palaver mit der nach links abgebogenen Autofahrerin entsprach dem italienischen Klischee. Alle redeten und gestikulierten wild durcheinander und nach fünf Minuten fuhren alle weiter ?. Birgitts rechter Koffer hat nun eine kleine Beule und wir eine Geschichte mehr zu erzählen ?.
Der Abend klang bei einem schönen Abendessen mit Würstchen und Frikadellen bei unseren Freunden aus. Auch bei Ihnen gab es viel zu erzählen, da sie bei ihrer Ausfahrt mit dem Ausfall einer Maschine (Elektrikprobleme ?) zu tun hatten.
Und da der Abend sich länger hinzog ist der Blogbeiträg heute etwas später ?.