Heute stand nur die Besichtigung des historischen Delphi an. Es ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Griechenland mit 400.000 Besuchern (2019, 2020 nur 76.000). Kurz vor 8 Uhr sind wir mit einem Linien-Bus zur der Stätte gefahren (ca. 4 km). Am Museum die Eintrittskarten gekauft (mit Senioren-Rabatt für mich von 50% 😁) und ab ging es in den ehemals heiligen Bereich.
Die Ausgrabungsstätte liegt am Fuße des Parnass-Gebirges in 700 m Höhe an einem Hang (es geht also immer munter bergauf), grob geschätzt auf einer Fläche 500 x 500 Meter. Bei der Besichtigung folgt man der „Heiligen Straße“ durch die Stätten des Heiligtums.
Die Wurzeln gehen zurück bis ins 8 Jahrh. v. Chr., in der sich die Verehrung des Gottes Apollon (Erstgeborener von Göttervater Zeus) und das Orakel entwickelte.
Sie ist natürlich eng mit der Mythologie der Griechen in der Antike verknüpft, die geprägt ist von einer vielschichtigen Götterwelt, Sagen und jeder Menge Helden.
Delphi wurde zum Mittelpunkt der Menschen in der Antike, was sich in der Architektur des Apollon-Heiligtums widerspiegelt.
Herausragend war natürlich das Orakel. Durch eine in Trance versetzte Priesterin, Pythia genannt, (durch die der Gott sprach) im Apollon-Tempel wurden Weisheiten an die Fragenden verkündet. Gab es diese Weisheiten am Anfang wenige Male im Jahr, entwickelte sich das „Orakel-Geschäft“ zu einem Dreischicht-Betrieb für die Priesterinnen. Erst im 4. Jahrh. mit der Verbreitung des Christentums verebbte das Orakel-Geschäft. Für die umfangreiche und überaus interessante Geschichte, Mythologie und Architektur einer der heiligsten Stätten in der Antike findet sich hier umfangreiche Information.
Nach dem Besuch der Stätte ging es noch vorbei am Gymnasium, einer Trainings- und Sportstätte für die Delphischen Spiele (fanden erst alle 8 Jahre statt, später alle 4) zum Heiligtum der Athena. Dieses Areal ist noch etwas älter (8. Jahrh. v. Chr.) als das Apollon-Heiligtum, aber nicht so restauriert wie die Heilige Straße, bis auf den Tholos. Der Tholos (siehe Titelbild) ist ein Tempel in Rundform (Durchmesser ca. 9 m), ein für diese Zeit ungewöhnlicher Bau. Dieser teilweise restaurierter Tempel ist in der Zwischenzeit zum „Gesicht“ von Delphi geworden.
Mit den Eindrücken der Ausgrabungsstätten ging es noch ins Museum. Bei den vielen der gefunden und beeindruckenden Exponate, die ausgestellt sind, kann man sich vorstellen, wie eindrucksvoll die Statuen, Tempel-Friese oder Säulen-Kapitelle an den Bauten des antiken Delphis gewirkt haben.
Nach der überwältigenden Kultur ging es in den Ort Delphi zur Stärkung. Der Ort selbst lebt, verständlich, mit seinen Bars, Restaurants und Souvenirläden, ausschließlich von den Touristen, hat aber keinen Charme eines Bergdorfes wie wir es schon gesehen haben.
Für den Rückweg wählten wir den Fußweg abwärts zum CP. Nach rund 3 km kamen wir leicht erschöpft von der geistigen und körperlichen Anstrengung an unserem Zelt an.
Noch ein Nachtrag zum dem Thema Olivenhain: Die Olivenhaine von Amfissa-Delphi gelten mit über 3000 Jahren als die ältesten Griechenlands und einer der ältesten der Welt. Das kaltgepresste Öl aus diesen Oliven gehört zu den Spitzenölen der Welt. Vielleicht liegt es daran, dass der Ertrag bei 7 zu 1 liegt, d.h. aus 7 kg gewinnt man 1 Liter Öl. Üblicherweise liegt der Ertrag bei 4 zu 1.