Wir haben uns doch noch entschlossen Dubrovnik zu besuchen, obwohl wir beide schon einmal in dieser Stadt waren, … Hermann vor über 30 Jahren und bei mir war es 2016. Das ist das Jahr, bevor wir unsere langen Reisen begonnen haben. Dubrovnik war für mich immer ein ganz toller Ort und ich war gespannt, ob dieses auch nach den Eindrücken der letzten Jahre noch so bleiben würde.
Die Bushaltestelle liegt genau vor dem CP und so sparen wir uns das Getüddel mit den Klamotten. Der Bus kommt pünktlich und ist auch nicht sehr voll. So können wir auch noch einige schöne Ausblicke von der Küstenstrasse genießen. Wie vom CP-Chef beschrieben, steigen wir nach einer Kehre und einem kurzen Tunnel aus. Natürlich gibt es keinen Wegweiser, aber die Altstadt liegt am Meer, also muss es nach unten gehen😉.
Die 10 Minuten Fußweg sind schnell erledigt und wir betreten die Altstadt. Vor uns liegt die Placa Stradun, wunderbarerweise von Touristen bevölkert. Zum Glück nicht so viele, wie auf einigen Bildern vor Corona, aber doch ausreichend, sodass ein angenehmes Gefühl von Normalität entsteht.
Wir biegen jedoch gleich links ab und lösen die Tickets für den den Rundgang über die Stadtmauer, für mich ein absolutes Highlight. Man kann rund um die Altstadt auf dieser Stadtmauer gehen, jede Menge schöne Aussichten auf die Gebäude der Stadt, den Kern insgesamt, die Festung und das Meer.
Bereits im 3. Jahrhundert existierte an dieser Stelle eine illyrische Siedlung. In den folgenden Jahrhunderten hatte die Stadt, die damals Ragusa hieß, eine wechselvolle Geschichte mit verschiedenen Zugehörigkeiten. 1416 wurde die Sklaverei abgeschafft und der Sklavenhandel verboten,… als erster Stadtstaat Europas 😳. Im 16. Jahrhundert hatte Dubrovnik eine der größten Handelsflotten im Mittelmeer, aber nach einem Erdbeben 1667 und dem allgemeinen Niedergang der Mittelmeerschifffahrt, verlor es an Bedeutung. Im Jahr 1808 wurde nach der Eroberung durch Napoleons Soldaten die Aufhebung des Stadtstaates proklamiert. Danach folgten wechselnde Herrschaftsverhältnisse, aber schon am Anfang des 20. Jahrhunderts begann sich der Fremdenverkehr zu entwickeln. Im Kroatienkrieg wurde die Stadt 1991 belagert und beschossen. Am Ende, nach 9 Monaten, wies die Stadt zahlreiche Schäden auf, die aber bis heute fast vollständig behoben wurden.

Bei strahlendem Sonnenschein erklimmen wir die Mauerkrone und gleich haben wir einen fantastischen Blick über die Dächer der Stadt. Diese Seite der Mauer bietet einen schönen Blick auf Fort Lovrijenac, das auf einem Felsen im Meer steht.
Weiter geht es auf dem Meer zugewandten Teil der Mauer. Sie ist direkt auf den Felsen am Meer gebaut und eine Einnahme von dieser Seite her scheint ausgeschlossen … ist jedenfalls mächtig hoch 😅. Das Meer ist tiefblau und spiegelglatt, nur einige Touristenboote und Kajaks bringen etwas Unruhe in die Oberfläche, aber alles ist viel weiter unten und stört die Ruhe nicht. Dann biegen wir nach Norden ab und unter uns liegt der kleine Hafen. An diesem geht es entlang und dann steigt die Mauer wieder an.
Wir entdecken kleine Kirchen mit uralten Dächern, werfen Blicke in enge Gassen und auf begrünte Dachterrassen. Hinauf bis zum höchsten Punkt, dem Fort Minčeta. Dann noch ein paar Meter und wir sind rum um den fast 2 Kilometer langen Weg um die Altstadt. Ich war wieder mächtig beeindruckt.
Jetzt wollen wir doch mal durch die Gassen streifen. Wir bewegen uns gerne etwas abseits der großen Touristenströme, biegen ab, auch wenn es mal schäbig oder nach Baustelle aussieht 😉.
Als wir in einer Pizzeria auf dem Gundulić-Platz eine kleine Stärkung zu uns nehmen, erleben wir etwas, für uns außergewöhnliches, … eine Taubenfütterung 😂
Anders als Split, was völlig eben ist, muss man sich Dubrovnik als den Boden eines Kessels mit einem Auslauf vorstellen. Das ist der Hafen und an allen anderen Seiten steigt der Boden zur Stadtmauer hin an, sprich es geht steil über Treppen nach oben.



Viele dieser Treppen sind wir heute gegangen, vorbei an unzähligen kleinen Restaurants, Läden und Galerien. Dabei haben wir viele schöne Gassen und auch die eine oder andere Merkwürdigkeit entdeckt 😉.



Irgendwann war genug und wir fuhren mit dem Bus zurück. Wir sind dann gleich weitergezogen in die örtliche Bar, um die nächsten Tage zu planen.
