Nach dem dann doch noch netten Abendessen gestern, starteten wir heute bei strahlendem Sonnenschein. Es ging wieder zurück nach Rumänien. In Ermangelung von Grenzübergängen blieb uns keine andere Wahl, als den gleichen Weg wieder zurück zu fahren, um dann bei Virdin die Grenze nach Rumänien zu passieren.
Da es sich um eine EU-Binnengrenze handelt, waren wir mal gespannt. Zunächst durften wir auch unbehelligt aus Bulgarien raus, die Einfahrt nach Rumänien bedurfte dann doch einer Passkontrolle. Dabei dürfen wir aber an der Schlange der LKW, die sich immer vor den Grenzen bildet, vorbei fahren. Da es wenig PKW-Verkehr gibt waren wir aber in 15 Minuten durch und sind in der Walachei.
Walachei‘ bedeutet das Land der ‚Walachen‘. Die ‚Walachen‘ sind eigentlich die Rumänen. Mit dem Begriff ‚Walachen‘ haben die mittelalterlichen Kulturen Mittel- und Osteuropas das Hirtenvolk des Balkans und der Unteren Donau bezeichnet, das sich einer romanischen Sprache bediente.
„Jemanden in die Walachei schicken“ – diese alte Redewendung meint, den anderen quasi an das Ende der Welt zu schicken. Sie geht auf die historische Region Țara Românească zurück, die im deutschen als die Walachei bezeichnet wird. Doch der Schein trügt – so abgeschieden und einsam ist die Gegend überhaupt nicht.
Wir fahren durch etliche nette, aufgeräumte Dörfer. Das hat aber eine völlig andere Struktur, als bei uns. Diese Dörfer ziehen sich über 4-5 km entlang einer Durchgangsstrasse. Die Grundstücke sind umschlossen von hohen Zäunen, 1,6-2,0m hoch, und beginnen etwa 5 m vom Strassenrand entfernt. Direkt vor den Zäunen sind oft Rosenstöcke gepflanzt. Zwischen Strasse und Grundstück verläuft auch eine Art befestigter Graben. Jedes Grundstück hat eine Zufahrt über diesen Graben und ist mit einem Tor verschlossen. Auf den meisten Grundstücken befinden schön angelegte Nutzgärten und in den meisten Fällen beginnen hinter dem Grundstück gleich die Felder.
Heute war offensichtlich Putztag, denn die Anwohner waren mit dem Reinigen der Gräben beschäftigt. Der abzufahrende Abfall wurde auf kleine Hänger, von Pferden oder Mini-Traktoren gezogen, aufgeladen. Es blieb aber immer noch Zeit uns zu zuwinken, wenn wir vorbei fuhren. 🤗
In Cujmir fanden wir nicht nur einen Geldautomaten, bisher hatten wir noch kein rumänisches Geld, sondern auch einen kleinen Kaffee. Die Hoffnung, zusammen mit dem Kaffee auch etwas zu essen zu bekommen, haben wir aufgegeben. 😂
Danach änderte die Landschaft sich. Es ging nicht mehr vorzugsweise nur geradeaus, sondern kleine Hügel säumten die Strasse. Nach einem kleinen Höhenzug kamen wir wieder an die Donau. Dort fanden wir dann das Restaurant Sarbului bei Drobeta mit einer Terrasse direkt am Wasser. Da konnte man schon nett einige Zeit verbringen. Anschließend ging es wieder einige Kilometer zurück auf die Route.
Jetzt ist unser Zielort Târgu Jiu bereits ausgeschildert. Er liegt in der Ausläufern der Südkarpaten. Was für ein Name für eine Stadt 😱, absolut fremdartig …
Doch überraschenderweise stellt es sich als eine interessante kleine Stadt heraus. Wir sind durch einige Gassen geschlendert und in der Fußgängerzone und an dem großen Platz gab es jede Menge Lokalitäten. Es gibt einiges an Kulturellem zu sehen und es ist lebendig und quirlig. Jetzt sitzen wir am Rand des Rathausplatzes in einer Pizzeria, genießen einen Aperol und einen Salat. Über den Platz toben Dutzende von Kindern mit ihren Rollern und Bällen, … voll schön. Uns gefällt es gut hier 😊.
Desweiteren existiert hier ein Skulpturen-Ensemble aus den Jahren 1938/39, welches an die Opfer des ersten Weltkrieges erinnern soll.
Wir waren heute nur auf Hauptrouten unterwegs. Es ist mir nicht gelungen, dem Navi eine Strecke über weniger befahrene Strassen zu entlocken. Wir hatten den ganzen Tag gute Strassenverhältnisse und die Verkehrsdichte hielt sich auch in Grenzen. Mal sehen, wie es morgen wird, da steht der erste Karpatenpass auf dem Programm 😅.