Die letzte Nacht war unruhig. Der Baum neben unserem Zelt gab immer wieder komische Geräusche von sich. Der Platz hatte sowieso seine Besonderheiten. Für Klo und Dusche müsste man sich den Schlüssel aus der Küche holen , den Platz verlassen und das Gebäude von außerhalb betreten ?.
Morgens sind wir wieder recht früh aufgestanden. Die Nacht war entgegen allen Vorhersagen trocken geblieben, aber jetzt zogen wieder dunkelgraue Wolken heran. Also erst einmal alles gut verpacken und dann frühstücken. Gab aber, wie auch den ganzen Tag, erstaunlicherweise keinen Regen ?.
Raus aus dem Ort und nanu, Kurven??? ?
Eine gut ausgebaute Straße windet sich durch die Landschaft. Ein wenig auf und ab, hügelig würde ich die Landschaft nicht nennen, vielleicht eher knubbelig. Sehr schön, aber leider nach ein paar Kilometern wieder vorbei, obwohl, die Singletrackroute im Anschluss, mit Flickenteppichbelag, war auch nicht schlecht. Ging genauso kurvig weiter, nur der Gegenverkehr störte etwas.
Natürlich ging es später auch mal wieder mehr gradeaus, aber die Landschaft ist jetzt abwechslungsreicher und auch die Ortschaften werden interessanter, je näher wir Vilnius kommen. Etliche Orte haben auffällig große Kirchen, die auch immer sehr gepflegt sind.
Vorher machen wir aber noch einen kleinen Abstecher zur Wasserburg Trakai. Ursprünglich bestand die Burg im 14.Jahrhundert aus einer Halbinselburg und einer Inselburg. Von der Halbinselburg ist fast nichts erhalten, aber die Ruinen der kleineren Inselburg wurden seit dem Anfang des 20.Jahrhunderts schrittweise restauriert. Jetzt erreicht man das Backsteingebäude der Burg über zwei Fußgängerbrücken. Bevor wir uns an die Besichtigung machten, stärkten wir uns noch am Ufer mit ein paar kleinen Leckereien und einem Kaffee.
Die Burg ist vollständig restauriert, aber nicht eingerichtet. Allerdings gibt es viele Ausstellungsstücke und Dokumentationen über die Restaurierungsmaßnahmen.
Geparkt haben wir übrigens auf dem Grundstück eines Anwohners. Diese vermieten jeden freien Platz auf ihrem Grundstück als bewachten Parkplatz. Also kein Aufregen über den Verkehr, sondern zusätzliche Einnahmequelle.
Anschließend fuhren wir zum Stadtcamping nach Vilnius. Wir finden es eigentlich ganz nett hier, die Sanitärräume sind zwar in Containern untergebracht, aber alles sehr sauber. Und natürlich Wohnmobile ohne Ende. Zum Glück stehen wir am Rand, sonst wären wir umgeben von den weißen Wänden der Camper. Zur Zeit läuft hier nebenan grade der Fernseher, allerdings auf französisch. Ich finde die Vielfalt an Nationalitäten hier prima. Kaum ein europäisches Land ist hier nicht vertreten. Von unserem Platz aus sehen wir Franzosen, Italiener, Serben, Briten, Litauer, Deutsche und Estländer.
Morgen werden wir mit dem Bus in die Stadt fahren und dann die Altstadt zu Fuß erkunden.