Grenzübergang

Heute ist also der große Tag. Wir wollen über die Grenze nach Russland, nach St. Petersburg fahren.

Der Tag startet sonnig und das Navi leitet uns über eine kleine kurvige! Straße zurück auf die nach Osten führende E20. Ich habe Bauchschmerzen, ob aus Angst vor dem war da kommt oder weil in dem Essen gestern zuviel Ei drin war ?‍♀️. Wohl eher die Eier, denn Angst fühlt sich anders an. Trotzdem bin ich schon ein bißchen aufgeregt. Es erinnert mich an alte Zeiten, als wir immer nach Berlin durch die DDR fahren mussten.  Kurz nochmal getankt vor Narva und weiter.

Zoll-Wartebereich in Narwa

Pünktlich waren wir im Wartebereich. Unser Zeitfenster ist 10-11 Uhr, da mussten wir uns vorher online anmelden bei den Estländern. 5 nach 10 wurden auch unsere Kennzeichen aufgerufen. Also Pässe und Fahrzeugpapiere (für den weiteren Verlauf eine untrennbare Einheit, nur noch Dokumente genannt) am Häuschen vorzeigen, dann mit einer Registrierungsnummer durften wir weiterfahren, noch ca. 2 km bis zur Grenze. Wir fuhren auf eine ziemlich imposante Zaunanlage zu, … falsch, wieder umdrehen, Bogen fahren und seitlich hinter den anderen anstellen ?. Also nach der Beschilderung und meinem Navi waren wir eigentlich richtig ?.

Hermannsfeste in Narwa von der Brücke aus

Nach etwa 20 Minuten waren wir dran. Schön war, dass wir zusammen durch das Tor fahren durften. Die Grenzerin hieß Irina, dabei waren wir doch erst an der estnischen Kontrolle ?. Nach ausgiebiger Prüfung unsere Dokumente wurde uns die Weiterfahrt gewährt, nachdem geklärt war was für einen Typ Motorrad wir fahren. Naja, die Fahrt war 200 m weiter schon wieder zu Ende und wir standen in einer Warteschlange auf einer Brücke und konnten in aller Ruhe die Hermannsfeste bewundern.

Irgendwann ging es schleppend weiter. Wir hatten erwartet eine total befestigte Grenzstation zu sehen, aber erstmal war da nur eine kleine Holzschranke an der ein russischer Grenzer stand, die Dokumente kontrollierte und jeden zwei identische Fragebögen aushändigte. Alles auf kyrillisch, keine Ahnung ob wir das ausfüllen müssen. Wieder 500 m weiter reihen wir uns in eine der Schlangen vor der Paßkontrolle ein. Immer noch keine Megazäune oder ähnliches, nur Holzhäuschen. Alle müssen aussteigen und die Dokumente dort vorzeigen. Nach ca. 30 Minuten sind wir dran. Die Frau dahinter kapiert nicht, dass wir zwei Mopeds haben und will immer von uns wissen, wer der Fahrer ist, bis ein Kollege, der etwas Englisch spricht, die Lage klärt. Ich habe gleich die Gelegenheit ergriffen und ihn auf die Fragebögen angesprochen. Ja, die müssten wir ausfüllen und es gäbe doch auch welche in westlicher Sprache. Ok, die hatten wir aber nicht bekommen und wir bekamen auch keine zu sehen.

Formular für die Einreise,
komplett auf Kyrillisch ?

Dann kam einer der Zöllner auf uns zu. Aha, sie hatten einen aufgetrieben, der etwas Deutsch konnte. Er nahm meinen Fragebogen, machte darauf etliche Kreuze, wahrscheinlich an den richtigen Stellen, bestimmte dann noch, was in welche Felder einzutragen wäre und widmete sich wieder seiner normalen Tätigkeit. Prima, Hermann füllte seinen Bogen nach dem gleichen Muster aus. Dem freundlichen Beamten gewinkt, nur um zu erfahren, der zweite Bogen müsse genau so ausgefüllt werden.

Damit, und mit den Dokumenten, dann zum Zollhäuschen. Wieder wird alles kontrolliert, eingescannt und kopiert oder was weiß ich ?. Dann noch mal alles den beiden Beamtinnen, die die Fahrzeuge untersuchen zur Kontrolle übergeben. Zum Glück mussten wir nichts ab- oder auspacken, … fertig.

Ach ne, da steht ja noch einer an einer Schranke. Also wieder die Dokumente rausgeholt und dann waren wir durch ???.

Die Fahrt verlief erstmal recht eintönig. Die ersten Kilometer war die Straße echt schlecht, aber dann ging es eigentlich. Kurze PP und weiter ging es durch halb verfallene Orte, daneben mal eine ganz moderne Tankstelle, und viel Landschaft. Irgendwann kam uns die dunkle Wolkenwand zu nahe und wir zogen die Regensachen an. Bei der Weiterfahrt war die Straße teilweise nass, aber von oben kam nicht mehr viel.

Nevsky Prospekt, nahe der Anitschkow-Brücke
Nevsky Prospekt, nahe der Anitschkow-Brücke

Etwas über 30 km vor unserem Ziel in der Innenstadt passierten wir die Stadtgrenze von St.Petersburg. Ups, die Stadt ist ja riesig, die Schlaglöcher in den Außenbezirken auch ?. Irgendwann waren wir dann plötzlich auf einer kostenpflichtigen Stadtautobahn ??, ohne einen Rubel in der Tasche, also alles mit VISA Card bezahlt.?. Mitten durch die Innenstadt über teilweise 8-spurige Straßen, standen wir dann vor dem falschen Hotel. ?

Hermann hat es versemmelt. Hatte irgendwie ein Hotel im Kopf, dabei hatten wir uns für ein anderes entschieden, was auch in den Unterlagen stand, aber manchmal sieht man, was man sehen will. Also wieder los.

Gar nicht so einfach, das Navi will ständig durch irgendwelche Hinterhöfe fahren, und links abbiegen geht fast nirgends. Irgendwann haben wir es dann eingekreist und parkten vor dem richtigen Hotel. Ich hätte Hermann würgen können ?.

Straßenkünstler am Bahnhofsplatz
Straßenkünstler am Bahnhofsplatz

Der Rest ist kurz erzählt. Eingecheckt, Mopeds in Tiefgarage gestellt, ausgiebig durch die Gegend gelatscht, was gegessen und gespannt sein auf morgen ???.

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