Nachdem alles gepackt war (und der eine oder andere Geburtstagsgruß mich erreichte ?) ging es auf der Küstenstraße noch ein paar Kilometer weiter. Dann bogen wir Richtung Stilo in die SP9 ab. War die Küstenstraße schön gerade ?, ging es zum Ort auf 380 m hoch und damit wurde es natürlich schön kurvig ?.
Der Bergort ist nett anzusehen, aber die Besonderheit ist die Kirche Cattolica di Stilo. Es handelt sich um einen byzantinischen Backsteinbau aus dem 10. Jahrh. und ist in seiner quadratischen Bauweise schon eine Besonderheit. Es gibt nur einen Innenraum, in dem noch Reste von Fresken zu sehen sind.
Bei einem Cappuccino genossen wir die Aussicht auf den Ort und die Küstenlinie.
Unser Ziel heute war ein See, der Lago Arvo, im Nationalpark Parco Nazionale della Sila. Der Park erstreckt sich fast über den ganzen Ballen der Fußspitze und sein höchster Berg erreicht 2.000 Meter.
Die Fahrt zum See war schon ein Genuss, da (gefühlt) die 200 km eine einzige Kurvenorgie waren ?. Gerade Abschnitte, länger als 500 Meter, waren da eher die Ausnahme. Allerdings ließ zum Schluß die Qualität der Straße doch merklich nach. Schlaglöcher, Sand und Dreck auf der Straße, Verwerfungen und ganze Fahrbahnabsenkungen erforderten höchste Aufmerksamkeit.
Die Landschaft erinnerte mitunter mit seinem dichten Baumbestand, dem satten Grün und immer wieder bunten Wiesen an ein Mittelgebirge in Deutschland.
Allerdings gab es dazwischen doch den einen oder anderen Olivenhain, der einen wieder in den Süden holte ?.
Am See Arvo angekommen fanden wir nahe dem Ort Lorica unseren Campingplatz.
Und damit begann mein persönlicher Horror, nach einem tollen Fahrtag. Man gab uns zu verstehen (da waren null Brocken Englisch und unser Italienisch brachte es auch nicht ?) unten am See seien die Plätze und dort seien auch schon zwei Schweizer.
Unten angekommen machte es auch einen malerischen Eindruck, direkt am See. Es war dort auch ein kleines Schweizer Wohnmobil und zwei Leute saßen auf ihren Campingstühlen. Das Wohnmobil hatten wir auch schon mal auf Sizilien gesehen, aber nicht zu verwechseln mit den anderen Schweizern, die wir öfters getroffen haben und mit denen immer nette Gespräche hatten. Sie sagten, dass sie sich über neue Campinggäste freuten und wir wären die ersten in den 4 Tagen, die sie schon hier wären (wer hier 4 Tage bleibt ist irgendwie komisch). Da waren wir also zwei Gäste auf dem Platz. Und dann waren da noch ein paar streunende Hunde. Und das mir, dem erklärten Hundeliebhaber ?.
Die Krone war dann noch ein debiler, völlig verlauster und mit einem Universum von Fliegen umgebener Schäferhund-Verschnitt, der nun meinte uns in sein Herz schließen zu müssen. Nachdem er uns eine Wasserflasche in seiner sabbernden Weise wegschnappte und sich noch auf unsere Klamotten legen wollte, da war es dann vorbei. Der Gedanke, ein nettes Abendessen zu kochen, schön ein Gläschen Wein zu trinken und den Grillen (!) und Fröschen zu lauschen bei einem Blick auf den See, der Gedanke zerplatze gerade ?.
Irgendwann krabbelten wir dann in unsere Schlafsäcke (wurde auch sehr kühl, da der CP auf 1.300 Meter liegt) und versuchten zu schlafen. Neben dem Zelt, der sabbernde und röchelnde Köter. Als dann auch noch gegen 21 Uhr die lokale Techno-Disko über das Tal schalte, und die anderen Streuner in ein Kläffkonzert einstimmten, war ich ein nervliches Wrack.