Irrwege in die Abruzzen

So richtig weit sind wir heute nicht gekommen. Gestern lag unser CP ca. 75 km südlich von Pescara, heute liegt er ca. 28 km nördlich davon. Da sollte man meinen, das hat den ganzen Aufwand des Ab- und Aufbaus nicht gelohnt ?. Aber so ist es nicht. Für uns liegen zwischen diesen beiden Plätzen gute 372 km.

Blauer Himmel über den Abruzzen

Los ging es um kurz nach 9 Uhr, wobei die Schranke am Campingplatz dann auch gleich für Motorradfahrer nur halb hoch ging. Na dann mal locker unterdurch geduckt. Die Berge in der Ferne lockten mit Sonnenschein und nur ein paar einzelnen weißen Wolken.

Hinterland vom Küstenort Vasto

Unser Navi war schon beim Planen der Tour mit uns auf Konfrontationskurs gegangen. Es hat sich beharrlich geweigert die Straße, die wir fahren wollten als durchgängig zu akzeptieren. Das sah dann so aus, erstmal 40 km konform (mehr oder weniger ?), dann abbiegen, ca 40 km fahren und wieder zurück und dann weiter auf der vom Navi vorgeschlagenen Strecke. Schauen wir mal ?.

Also abgebogen sind wir. Der Schilderwald am Anfang der Straße wies sie als besonders schlecht aus, nicht für LKW befahrbar und nur 30 km/h. Da die vorherige Straße schon ziemlich schlecht war, ohne das was dran stand, dachten wir, wir folgen doch lieber dem Navi und sparen uns die 40 km hin und rück. 

Straße futsch, da geht nichts mehr ?

Kein guter Plan ?. 15 km weiter hinter dem Ort Fraine war Schluss mit lustig. Straße gesperrt wurde uns signalisiert. Wir haben es dann mal geglaubt und das war auch gut so. Also alles zurück und doch da abgebogen, wo wir wollten. Über den Zustand der Straße verliere ich hier mal nicht viele Worte. Nur soviel, man gewöhnt sich an alles ?.

Erdrutsch auf dem Wege

Und dann, geschätzte 25 km später dann das. Straße gesperrt, können die das nicht früher ankündigen ?! Aber als 2 Autos einfach da rein gefahren waren, ist Hermann mal nachschauen gefahren. An der Absackung, da kommen wir vorbei war das Fazit. Also einfach weiter, in der Hoffnung, dass da nicht später noch Schlimmeres lauert. Tat es nicht und wir haben tatsächlich den Ort Castiglione erreicht.

Von da aus ging es über Agnone nach Isernia. Drohende Regenwolken am Himmel und es fing auch an zu regnen, aber ein Tunnel rettete uns. Danach war es wieder gut. Das hätte uns ja grade noch gefehlt, da meine Laune sowieso schon ganz im Keller war. Dort bekamen wir dann endlich einen Cappuccino und konnten auch einkaufen, ansonsten war in den Ortschaften nur „ Tote Hose“, und der Tankautomat hat sogar unsere Karte akzeptiert, sodass die Tanks mal richtig voll waren.

Nun ging es aber richtig ab in den Nationalpark. Ziel ist der Ort Opi. Die Strecke schlängelt sich über Serpentinen nach oben. Gelegentlich kreuzen Hunde und Katzen unseren Weg, aber da liegen auch noch die Exkremente größerer Tiere auf der Straße. Hinter der nächsten Kurve stehen sie, Kühe ? und glotzen uns erst an, bevor sie den Weg frei machen. Ein paar Kurven weiter, Pferde, zwei Stuten und ein Fohlen. Allerdings hatten wir ein paar Tage zuvor eine merkwürdigere Begegnung. Ein Maulwurf kreuzte unseren Weg. Der muss sich verlaufen haben ?, sehr eigenwillig ?.

Das Ende unserer Träume ?

Hinter dem Ort Alfedena kam dann das ????. Hermann wollte weiterfahren, aber ich Schisser nicht, zumal überall Überwachungskameras waren, und da die Strecke auch für Fahrräder gesperrt war, fand ich komisch. Blöd nur, das die einzigen beiden Campingplätze im Inland weit und breit genau an dieser Straße liegen ?. 

Nachtrag: Wie wir später erfahren haben, ist der Grund für die Sperrung der Straße SS83 für “Zweispurfahrzeuge”, dass in dem Teil des Abruzzen-Nationalparks Braunbären und Wölfe durch die Wälder streifen (hier ein Link zu einem Video vom Juli 2018). Ok, denen wollten wir nun nicht begegnen ? .

Trotzdem, Planänderung, ab an die Küste. Zügig über größere Straßen und nachher auch noch 30 km Autobahn, das wir uns da dann auch noch verloren haben ist eigentlich nach diesem Desaster kaum noch der Rede wert, runter an die Adria. Zum Kochen haben wir kein Bock mehr, obwohl wir alles dabei haben, also Restaurant.

Kurios, hier darf man keine Wäscheleinen aufspannen, dafür gibt es Wäscheständer gratis zum Platz (ist wohl ein Spleen der Chefin).

Fazit: Viel Lärm und nichts …

Camping Arcobaleno (mit Wäscheständer) in Roseto degli Abruzzi an der Adria
Camping Arcobaleno (mit Wäscheständer) in Roseto degli Abruzzi an der Adria

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