Von unserem CP starteten wir direkt in die Region La Mancha, eigentlich die Autonome Gemeinschaft Kastilien-La Mancha. Sie umfasst ca. 16% der spanischen Landmasse, aber nur etwas mehr als 4% der Bevölkerung. Und genauso erleben wir die Region. Dünn besiedelt und die wenigen Orte, durch wir fuhren, waren eher schlicht und einfach anzusehen. Die auffällig rotbraune Landschaft ist sehr flach und geprägt von Ackerwirtschaft und Weinanbau. Der Weinanbau spielt dabei eine wichtige Rolle, da es mit Abstand das größte Anbaugebiet Spaniens ist. Was sich kaum findet ist eine großflächige Viehwirtschaft. Auf unsere Fahrt durch die Region haben wir nicht ein Rind o.ä. gesehen. Heute zählt die La Mancha eher zu den armen Gegenden Spaniens, da sich in der Region wenig Industrie angesiedelt hat. Die Arbeitslosigkeit zählt zu den höchsten Spaniens.
Die historische Landschaft La Mancha war auch im Mittelalter eine arme und unterentwickelte Region, die oft von Hungersnöten heimgesucht wurde. Die Mauren nannten das Gebiet „gedörrtes Land“, was es gut beschreibt.
Vielleicht liegt darin auch der Grund, warum Miguel de Cervantes seinen Roman „El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha“ (Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha) in diese Region verlegte. Jeder kennt den berühmten Kampf Don Quijotes mit den Windmühlen, die er für Riesen hält, die es gilt zu besiegen. Welche Bedeutung das berühmteste Werk der spanischen Literatur hat, überlasse ich mal klügeren Köpfen. Es hat auf jeden Fall die Region mit seinen Windmühlen weltbekannt gemacht.
Allerdings gibt es über die Frage, welche Windmühlen nun Cervantes beschrieben hat, unterschiedliche Ansichten. In der Ortschaft Consuegra gibt es auf einem kleinen Höhenzug 11 restaurierte Windmühlen aus dem 16. Jahrh., direkt neben dem Castillo de Consuegra. Dieses Motiv, Burg und Windmühle, findet sich häufig bei Bildrecherchen. Dagegen gibt es am Ortsrand von Campo de Criptana ebenfalls 10 restaurierte Windmühlen, die für sich den Anspruch erheben, die Mühlen von Don Quijotes zu sein. Die beiden Orte liegen ca. 50 km auseinander. Natürlich ist auf anderen Hügeln der Region noch die eine oder andere Windmühle zu sehen, aber ohne den historischen Verweis auf Cervantes Roman.
Bei den Mühlen bei Consuegra gibt es eine original wiederhergestellte Mühle, in der man dem Mahlmechanismus dieser Mühlen bestaunen kann. Übrigens haben alle Mühlen Namen, der über dem Eingang steht.
Nachdem wir nun alle Mühlen bestaunt haben, ging es nach Aranjuez, einem Ort mit einem offenen CP 😉, in der Nähe von Madrid. Morgen geht es für uns ostwärts, Richtung Mittelmeer. Mal schauen was wir auf dem Weg finden 🤗.