Wir hatten gestern das Hotel gewählt, da in dieser Region, das als Moldawien-Bessarabia-Plateau bezeichnet wird, nicht ein CP zu finden war. Und heute Nacht zeigte sich ein wesentlicher Unterschied zwischen Hotel und Zelt: Mücken 🦟. Ins Innenzelt kommt nichts rein, aber ins Hotelzimmer, auch wenn es ein Insektennetz vor der Balkontür/Fenster gibt, sie schaffen es immer rein. Mücken und Wärme sorgten dann bei uns für eine unruhige Nacht 😫.
Unsere Route führte uns weiter ostwärts, an die Grenze zu Moldawien. Mit 600 Meter Länge ist es das Land mit dem kürzesten Abschnitt an der Donau, … aber liegt an der Donau 😉.
Die Fahrt auf dem Plateau zeigt eine sanft geschwungene Landschaft, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Getreidefelder bis weit zum Horizont. In der Region hatten wir den Eindruck, mehr Pferdefuhrwerke als Autos zu sehen. In den Orten finden sich an der Straße jede Menge von Obst- und Gemüsestände und, zu meiner Überraschung, Stände mit Gartenzwergen 😁.
An der Grenze nach Moldawien dauerte die Kontrolle etwas länger, zumal wir die meiste Zeit nur dumm rumstanden und darauf warteten, wie alle anderen Grenzgänger auch, welches von den Fensterchen an den sichtgeschützten Grenzerhäuschen sich nun öffnete. Nach ca. 45 Min. hatten wir alle Kontrollen absolviert und auf ging es in das unbekannte Land.
Die Landschaft setzte sich ähnlich fort wie in Rumänien, nur die Straßen waren noch etwas maroder. Kurz hinter der Grenze ging es durch den Ort Cahul, ca. 40.000 Einwohner. Eine Stadt wie wir sie schon öfter im östlichen Balkan gesehen haben. Großer Boulevard mit rechts und links jede Menge von Geschäften, Cafés, Restaurants und Kioske. Die Wohnblocks sind etwas verwohnter als wir es aus Rumänien kennen und der Straßenverkehr ist merklich weniger.
Hinter Cahul ging es weiter zur Stadt Vulcănești. Die Landschaft ist durch großflächige Getreidefelder geprägt, aber immer wieder tauchen Weinberge auf. Die Stadt Vulcănești , ca. 18.000 Einwohner, zeigt ein ähnliches Bild wie Cahul.
Für den Teil, den wir durchfahren haben, sind die Straßen deutlich schlechter als in Rumänien. Nicht selten fahren selbst die LKWs Schlangenlinien um den Schlaglöchern auszuweichen. Wir tuckern mit 25/30 km/h unseres Weges. Zwischendrin gibt’s auch gute Abschnitte, aber im Mittel sollte man mit einer langbeinigen Enduro unterwegs sein 😆.
Wir erreichten am Nachmittag wieder die Grenze nach Rumänien. Ungefähr 500 m vor der eigentlichen Kontrolle gab es noch ein Häuschen mit Schlagbaum und einem Grenzbeamten. Er kam raus und gab uns zu verstehen, noch genau 4 Minuten warten zu müssen 🤔. Pralle Sonne bei 33 Grad 🥵.
Es dauert natürlich länger, aber nach einer 1/2 Stunde waren wir wieder in Rumänien und fuhren nach Galati, einer Industriestadt an der Donau. Die Donau hatte uns wieder. Fährt man auf die Stadt zu, sind die Kräne der größten Schiffswerft Rumäniens nicht zu übersehen.
Im Ort stockten wir unsere Vorräte auf und machten uns auf den Weg nach Greci, einem kleinen Ort nahe der Stadt Brăila. Dort querten wir auf der Brăila-Brücke die Donau. Sie wurde 2023 eröffnet und ist mit fast 2 km die drittlängste Hängebrücke Europas und die letzte Donaubrücke vor dem Schwarzen Meer.
Beeindruckt von der Brücke erreichten wir unseren CP Turtle Camp in Greci. Im Prinzip ein Obstgarten mit ein paar Stellplätzen. Ist in einigen Details liebevoll gestaltet, aber die Sanitär-Anlagen sind einfach gehalten.
Was bleibt von unserem kleinen Abstecher in die Republik Moldau. Moldawien ist bestimmt ein Land, welches noch einen langen Weg vor sich hat, um touristisch an Aufmerksamkeit zu gewinnen. Zurzeit steht es am Ende in Europas Wohlstandsliste und hat zurzeit leider das Attribut, eines der unbeliebtesten Urlaubsländer in Europa zu sein.