Olympia – da fing es an

Lageskizze des Heiligtums
Lageskizze des Heiligtums

Es gibt wohl weltweit keinen Menschen, der nicht die olympischen Spiele kennt. Alle vier Jahre messen sich Sportler aus allen Ländern der Welt in einem fairen Wettbewerb. So will es der olympische Geist. Und da wird gern auf das antike Olympia im Nordwesten der Peloponnes verwiesen. Aber war das antike Olympia nur eine Sportstätte in der sich die Recken der Vergangenheit im sportlichen Vergleich gemessen haben?

Natürlich ist es nur die halbe Wahrheit. Die Region der beiden Flüsse Kladeos und Alpheios war schon in der Frühzeit besiedelt. Einzelne Funde gehen bis ins 4. Jahrtausend zurück. In der Folgezeit wurde die Region zunehmend besiedelt. Ab 2000 v. Chr. lassen sich einzelne Siedlungen nachweisen. Aus der mykenischen Periode, um das 12./11. Jahrh. v. Chr. finden sich in Olympia Gräber, die darauf schließen lassen, dass es hier mykenische Siedlungen gab. 

Ab dem 11. Jahrh. v. Chr. entwickelte sich der Ort zunehmend zu einer Kultstätte göttlicher Mächte mit Weissagungen (ähnlich Delphi), der sich immer mehr zu einem Heiligtum von Zeus entwickelte. 

Ab dem 7. Jahrh. vor Chr. gibt es den Nachweis von ersten Wettkämpfen, die zu Ehren Zeus abgehalten wurden. Über die Jahrhunderte entstanden immer mehr Gebäude und Tempel und erreichten in der Blütezeit, ca. 4. Jahrh. v. Chr., die heute als Ruinenanlage bekannte Größe. 

Entzündung der olympischen Fackel
Entzündung der olympischen Fackel

Dominiert wird die Stätte durch den heiligen Bereich (genannt Altis), deren Betreten durch feste Regeln überwacht wurde. Das Zentrum des Altis bildete der Zeus-Tempel (64 x 28 Meter, Höhe 20 m), in dessen Innern eine Goldelfenbeinstatue des Zeus stand. Sie galt als eines der sieben Weltwunder in der Antike. Unmittelbar daneben stand der Tempel der Hera mit einem Altar. Und genau auf diesem Altar, heute nur noch ein Steinblock, wird alle vier Jahre das olympische Feuer über einen Hohlspiegel durch die Sonne entzündet (wurde 1936 eingeführt 😏).

Außerhalb des heiligen Bereichs finden sich jede Menge Gebäude und Anlagen, die dem „heiligen Betrieb“ dienen. Thermen, Verwaltung, Werkstätten und ein Gästehotel. Für den Sportbetrieb gab es Trainingsanlagen, Austragungsorte und natürlich das Stadium mit Platz für bis zu 45.000 Zuschauer.

Wurde in der römischen Epoche die Anlage noch erweitert (z.B. ließ sich Kaiser Nero 67 n. Chr. eine Villa für seinen Besuch der Spiele bauen), so ließ 426 n. Chr. der oströmische Kaiser Theodosius II. die olympischen Spiele und die Weihehandlungen zur Bekämpfung des Heidentums verbieten.

Die olympischen Spiele der Antike verbanden Sport, Kultur, Weihehandlungen und Wettstreit in einer Veranstaltung. Für die ewig zerstrittenen Griechen war Olympia auch ein Symbol der innerstaatlichen Eintracht. Als Wettkämpfer waren nur freie Männer zugelassen, als Zuschauer unverheiratete Frauen 😳 und natürlich Männer. Dem Sieger eines Wettkampfes wurde mit einem Palmzweig und einem Stirnband vom wilden Ölbaum (stand nahe dem Zeustempel) gegehrt. In ihrer Heimatstadt wurden die Sieger als Helden verehrt. Für den Zweit- und Drittplatzierten gab es, im Gegensatz zu heute, keine Ehrung.

Zwei Erdbeben im 6. Jahrh. n. Chr. zerstörten die Kultstätte und wiederholte Überschwemmungen durch den Fluss Kladeos begruben die Reste unter Schlamm und Sedimente. Erst 1766 wurde Olympia wiederentdeckt und ab 1874 begannen systematische Ausgrabungen (unter deutscher Leitung). Und 1894 wurden die olympischen Spiele auf Initiative von Pierre de Coubertin als „Treffen der Jugend der Welt“ wieder eingeführt.

Bei der Wanderung durch die Anlage bedarf es allerdings schon einiges an Phantasie um die Dimensionen dieser historischen Kultstätte zu erahnen. Es finden sich häufig nur Grundrisse und mal einzelne Säulen. Und mitunter ist die Lageskizze auf den Infotafeln der einzelnen Gebäude verwirrend, da nicht immer klar ist, an welcher Ecke der Ruine steht man nun und in welche Himmelsrichtung zeigt die Lageskizze 🤔.

Nach den Außenanlagen ging es noch in das archäologische Museum, in dem diverse Exponate ausgestellt sind, die während der Ausgrabungen gefunden wurden. Im Museum beginnt die Ausstellung mit der frühzeitlichen Phase und endet mit Objekten aus der römischen Zeit in dem ersten Jahrhunderten n. Chr.

Nach der geistigen Arbeit bummelten wir durch Ort Archea Olymbia. Natürlich gibt es hier aber alles zu Olympia, von Statuen, Schmuck bis zu historischen Gewändern. Und natürlich jede Menge Cafés und Restaurants. Wir gönnten uns eine kleine Stärkung, bevor es wieder (bergauf) zum CP ging. Oben angekommen sorgte ein Sprung in den Pool für Abkühlung 😅.

2 Kommentare zu “Olympia – da fing es an

  1. Es wird mir allmählich unheimlich wie weit Ihr in die Antike eingetaucht seid….habt Ihr die Mopeds ganz aus den Augen verlorren?

    1. 😂😂
      Natürlich nicht. Es liegen schon noch ein paar tausend Kilometer vor uns. Heute wird es kurvig … und Kultur gibt es auch noch.

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