Um es gleich vorweg zu nehmen, das Schloß Bran hat eigentlich nichts mit Dracula zu tun. Fürst Vlad III Drâculea, auf den der Name Dracula zurück geht, hat diese Burg vermutlich nie betreten. Sie ähnelt allerdings der im Buch beschriebenen Burg.
Die Anfänge der Burg gehen auf den Deutschorden im 13. Jahrh. zurück. Zuerst als Holzburg, später aus Stein lag die strategisch günstig an der Verbindung der Walchei mit dem Siebenbürgenland.
Viele Belagerungen und Eroberungen später, ging die Burg 1920, nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien, als Schenkung an die Königin Maria von Rumänien. Sie ließ die Anlage restaurieren, umbauen und machte sie zu ihrem Hauptwohnsitz, sowie zur Residenz der königlichen Familie.
Im Kommunismus übernahm der Staat die Burg und unter Ceausescu wurde sie zur Touristenattraktion umgebaut. Im Jahr 2006 wurde es an die ursprünglichen Besitzer zurück gegeben. Diese betreiben es nun als Museum, da der Staat an einem Kauf kein Interesse hatte.
So dreht sich die Besichtigung eigentlich um zwei Themenkreise. Zum einen die reale Geschichte der Burg und zum anderen um den Dracula-Kult.
Das eher kleine und kompakte Schloss thront auf einem Felsen. Nachdem wir den Gürtel der Souvenirshops passiert hatten ging es einen kurzen Anstieg hinauf zum Schlosseingang. Die Anlage wirkt nicht mehr wie eine wehrhafte Burg, allerdings auch nicht, wie ein imposantes Schloss. Mit ihren verwinkelten Bauten und dem Fachwerk eher klein und gemütlich. Beim Rundgang sieht man Möbel, Kleidungsstücke und Gegenstände aus dem Besitz der Habsburger. Es gibt viel Informationen, besonders über Königin Maria, die hier einen hohen Stellenwert hat.
Daneben immer wieder Ausflüge in die Vampirwelt …
Am Interessantesten fanden wir einen Zusammenschnitt von Filmaufnahmen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg.
Die Anlage ist durchaus sehenswert, allerdings leben hier die Rumänen wohl ihren Geschäftssinn voll aus. Nicht nur, dass der Eintritt schon 10 €/Person kostet, so werden auch für den Parkplatz noch Gebühren fällig, selbst für Motorräder. Des weiteren sollten wir für den Eintritt in die Folterkammer und für eine Art Timetunnel noch mal extra zahlen 🧐. Wir haben auch noch nie so viele Souvenirshops auf einen Haufen gesehen. Gefühlt würde ich sagen, es waren wohl an die 100 und alle mit ähnlichem Schnickschnack. Nichts von lokalem Kunsthandwerk zu sehen.
Besondere Bedeutung hat das steinerne Kreuz am Eingang. Es ist verziert mit pflanzlichen Motiven und dem vereinigten Wappen der Moldau und der Walachei und wurde 1751 vom Herrscher Grigorie Ghica II im Kloster St. Pantelimon in Bukarest errichtet. Es wurde 1922 auf Wunsch von Königin Marie von Rumänien zum Gedenken an die Helden des Ersten Weltkriegs ins Schloss Bran gebracht. Als das kommunistische Regime herrschte, wurde das Kreuz im ehemaligen Gewächshaus des Schlosses vergraben, um nicht zerstört zu werden. Das Kreuz wurde 2006 gefunden und erneut an der von Königin Marie gewählten Stelle aufgestellt.
Wieder zurück auf dem CP haben wir die nächsten Tage geplant. Morgen werden wir uns Brasov ansehen und erst am Dienstag weiterfahren. Der Campingplatz ist gegenüber gestern nahezu verwaist. Waren am Wochenende noch viele Familien mit Kindern hier, ist es jetzt total ruhig. Außer uns nur ein paar wenige Campermobile und 4 Biker aus 🤷♀️(Polen oder Tschechien). So richtig idyllisch stehen wir hier unter einem Birnenbaum auf einer großen Wiese. Anders als die meisten Plätze hier in Rumänien ist dieser mal groß. Oft sind es einfach private Gärten mit einigen wenigen Stellflächen, die wir hier vorfinden. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt, dass es meist nur ein WC und eine Dusche jeweils gibt. In der Regel ist alles sauber und gepflegt und die Gastgeber sehr nett und hilfsbereit. Auf jeden Fall ist es anders, als auf den Plätzen in Westeuropa 😂.