Unser heutiger heutiges Ziel ist das „Thrakergrab von Sweschtari“ im nordöstlichen Bulgarien, ca. 40 km südlich der Donau.
Aber vorher mussten wir die Regel des Platzwarts (vom Typ so’n Jeff Goldblum-Verschnitt 😁) einhalten, kein Motorgeräusch vor 10 Uhr 🤫. So blieb uns genug Zeit unsere Sachen zu sortieren und das Zelt von der Nachtfeuchtigkeit zu trocknen.
Zur rumänisch-bulgarischen Grenze war es nur ein paar Kilometer. War einiges an Stau, fast nur Busse. Irgendwie schlängelten wir uns direkt zum Passhäuschen vor (störte keine Seele), Papiere gezeigt und schon waren wir wieder in Bulgarien.



Wir schwenkten dann westwärts, Richtung der Stadt Russe an der Donau. Die ersten 30 km über kleine Nebenstraße waren für Mensch und Fahrwerk schon ein wenig Arbeit. Auch die Orte wirkten sehr herunter gekommen. Aber je weiter wir von der Grenzregion kamen, wurden die Straßen merklich besser und die Ortschaften ansehnlicher. Klar gab es immer noch verfallene Ecken, aber unser Eindruck ist, viele Orte leiden auch unter Landflucht. Die Landschaft wechselt zwischen gelben Getreidefeldern, grünen Mais- oder Sonnenblumenfeldern (noch nicht aufgeblüht), grünen Wiesen und, was mich immer sehr freute, als Farbtupfer lila Lavendelfelder.
Bei dem Grabhügel in Sweschtari handelt es sich um die Grabstätte des getischen Königs Dromichaites (Geten sind eine Gruppe innerhalb der Thrakern). Es gehört zu einer Reihe von 36 Grabhügeln in dieser Region. Es wurde 1982 entdeckt und stammt aus dem 3. Jahrh. v. Chr.


Bei den Thrakern ist es allerdings schwierig mit deren Geschichte. Die Wurzeln sollen bis ins 7. Jahrtausend v. Chr. zurückgehen. Ihr Siedlungsraum war der heutige Balkanraum, als Kerngebiet kann aber Bulgarien angesehen werden. Da sie eine schriftlose Volksgruppe waren, gibt es keine Aufzeichnungen. Vieles findet sich bei den Griechen, aber meist werden sie als trinkfeste und raubeinige Haudegen bezeichnet. Die aktuelle Forschung hat mittlerweile ein anderes Bild. Sie schufen eine politisch und religiöse Ordnung, die sich in festen Kulturritualen widerspiegelte. In der Kunst wurde ihre wohl bemerkenswerte Goldschmiedearbeit geschätzt. In dem Grabfeld von Sweschtari wurden meisterhafte gearbeitete Armreife und Diademe gefunden. Die Konfrontation mit dem römischen Reich führte 46 n. Chr. zum Verschwinden der Thraker. Die Römer verehrten sie aufgrund ihrer Furchtlosigkeit als Gladiatoren. Und der berühmte Spartacus soll Thraker gewesen sein.
Leider war es in der Grabkammer strikt verboten Fotos zu machen. Auch kommt man nur mit einer Führung in den Grabhügel. Wir hängten uns an eine bulgarische Gruppe und die Leiterin gab bei den Erklärungen alles. Schade, dass wir nichts verstanden haben 🙄. Aber es gab auch Erklärtexte in Englisch. Ein wenig erinnerte es uns an den Grabhügel in Vergina, den wir uns im Mai 2022 anschauten.
Nach soviel Geschichte ging es weiter in Richtung der Stadt Russe an der Donau. Etwas südlich davon in dem Örtchen Koshov lag unser CP „Koukery Campsite“, direkt am Rande eines kleinen Canyon des Flüsschen Cherni Lom. Die Aussicht und das Feeling sind einfach super 🤗.
