Tour der Baustellen-Ampeln

Gestern Abend noch mit anderen Motorradfahrern ein Pläuschchen gehabt. Zum einen ein GS-Fahrer aus Darmstadt, der ein paar Tage in den Alpen touren möchte. Bezeichnet sich als als „Midlife crisis man“, da er erst spät zum Motorrad gekommen ist. 

Dann waren da noch zwei junge Ungarn, Brüder, die in den Alpen Kurven fahren wollen, da es in Ungarn eher flach und geradeaus geht 😆. Nettes Schwätzchen mit ihnen gehabt.

Wir hatten heute vier Pässe auf dem Programm. Also flott über den Plöckenpass auf die italienische Seite. Erster Anlaufpunkt war der Monte Tenchia, der sich als harte Nuss entpuppte. Zuerst fanden wir die Zufahrt nicht, trotz zweier Navis 🙄. Die kleine Straße schlängelte sich den Berg hoch, sehr schön durch einen Wald und die Lichtungen ermöglichten immer wieder mal einen Blick ins Tal (wenn es die Konzentration der Strecke es erlaubte 😉). 

Hinter einer Kurve ging es plötzlich nicht weiter, da eine wuchtige Holzfäller-Maschine auf dem Weg stand und munter Bäume zerlegte. Aber ratzfatz legte der Fahrer die Bäume beiseite und nahm mit dem Greifer Kiefernzweige von einem großen Haufen und fegte damit die Straße sauber. Dann stieg er schmunzelnd von seiner Maschine und winkte uns durch.

Irgendwann endete der asphaltierte Teil der Straße und die Schotterpiste begann. Wir fuhren mit einem Moped weiter. War auch gut so, denn die letzten drei Kilometer wurde es eine grobe Piste. Bis ganz zum Gipfel fuhren wir dann doch nicht, da wir doch ein wenig Angst um die Maschine hatten. Dafür hat die XR dann doch zu wenig Bodenfreiheit, ist halt keine Enduro 🤷🏻‍♂️. Also unsere Beweisfotos gemacht, den Blick übers Tal genossen und dann wieder abwärts. An den steilen Wiesen grasten Kühe und eine hat wohl einen kopfgroßen Stein losgetreten, denn plötzlich hoppelte der Stein den Hang herunter und sprang ca. 20 m vor uns über die Straße und kullerte ins Tal. Da hatten wir wohl einen Schutzengel 👼.

Wieder an Birgitts Motorrad angekommen, hörten wir wie zwei Motorräder die Straße hochkamen. Die hielten bei uns an und es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls die Pässetour abfuhren. Ein Schwätzchen über die Erfahrungen und Erlebnisse, noch ein paar Tipps und dann ging wieder jeder seiner Wege.

Der Rest der Pässe-Tagestour war ohne weiter Höhepunkte. Der zweite Pass auf unserer Liste war gesperrt, der Dritte bot eine schöne Aussicht auf das Bergpanorama und der Vierte endete an einer Hütte. Allen gemeinsam waren aber schöne und kurvenreiche Straßen und überwiegend mit wenig Verkehr. Gut, manchmal kam einem schon mal ein Holzlaster entgegen, der die volle Straßenbreite ausnutzte, so dass nur beherztes Bremsen half 😁.

Und warum nun der Titel „Tour der Baustellen-Ampeln“? Wir haben, glaub ich, noch nie so viel Zeit vor Baustellen-Ampeln verbracht wie heute. Manchmal folgten alle 500 m eine Baustelle an der anderen. Und da wir Stichstraßen gefahren sind haben wir eine Reihe der Ampeln zweimal schätzen dürfen 🤣.

Alles in allem ein schöner Tourtag mit einer Menge Eindrücke und Erfahrungen.

Ach so, noch ein paar Worte zum CP. Netter Platz, gute Ausstattung und engagiertes Betreiber-Team. Auch einer der wenigen CPs in Europa der energetisch neutral ist durch Photovoltaikanlagen und Biogas. Aber eins fordert uns Norddeutsche doch, die 24-Stunden Dauerberieselung im Sanitärbereich mit alpenländischer Volksmusik. Da wirst du nachts schlaftrunken vom Klo angejodelt 😴.

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