Nach dem Frühstück auf unserer Hütten-Terrasse (bei Sonne ?) ließen wir die kleine Parkanlage hinter uns und steuerten auf Tartu zu. Sonntagmorgens wirkte die zweitgrößte Stadt Estlands fast Menschen- und Auto-leer. Aufgefallen sind uns in der Stadt die großflächigen Grün- und Parkanlagen, aber auch Geschäfts- und Verwaltungsgebäude mit großen Freiflächen, so dass die Stadt einen „aufgelockerten“ Eindruck machte.
Weiter ging es nordöstlich zum Peipussee. Kennt vermutlich kein Mensch, aber ist der fünftgrößte See Europas, bildet die Grenze zwischen Estland und Russland und ist damit Außengrenze der EU ?. Es gibt einige Orte am See (also an der estländischen Seite des Sees) die zu 90% von Russen bewohnt sind. Sie gehören zur Minderheit der Altgläubigen, die in Russland seit Mitte des 17 Jh. verfolgt und auch gemeuchelt wurden. Sie hatten sich mit der Russisch-Orthodoxen Kirche angelegt (wie so häufig bei Religionen stritt man sich um die Auslegung von Texten ?), deren Streit man erst 1971 beilegte. Kirchen haben ein langes Gedächtnis ?. Die Orte wirken auch sehr dunkel mit ihren alten und verwitterten Holzhäusern und engen Straßen, insbesondere wenn man gerade aus Tartu kommt.
Langsam machten wir uns ein wenig Gedanken über unseren Benzinstand. Es gibt zwar auf jedem Kilometer einen Fischimbiss, eine Fischbraterei, eine Fischräucherei und natürlich unzählige Angelmöglichkeiten, aber keine Tankstelle.
Bei Mustvee hatten wir dann „Tank-Glück“ und gönnten uns eine Pause am See. Ein wenig Sorgen machte uns die dunkle Wetterfront, die aus Norden anzog – genau in die Richtung in die wollten. Das schaffen wir ohne Regenklamotten , war unsere Devise.
Außerhalb des Ortes suchten wir Schutz unter einem Baum ?. Irgendwann sah Birgitt einen hellen Streifen am Horizont- also los ?. Naja, der helle Streifen ließ noch auf sich warten. Hinter Iisaku kam der blaue Himmel durch und wir konnten unsere Klamotten wieder trocken fahren ?.
In Toila fanden wir dann unseren CP. Nett gelegen an der Ostsee. Wir entschlossen uns für eine Hütte, damit wir morgen kein nasses Zelt (durch den Tau der Nacht) einpacken müssen, welches wir nur schlecht im Hotelzimmer in Petersburg trocknen könnten ?. Da wir etwas zeitiger in dem Ort waren (waren heute nicht so viele Kilometer) bummelten wir noch zu einem Laden (Bier geht immer).
Im 19 Jh. war Toila ein beliebter Luftkurort für die Städter aus Petersburg und Tallin. Aus diesen glanzvollen Tagen gibt es einen großen und gepflegten Park, durch den wir bis zum Ostseestrand (siehe Titelbild) schlenderten. Auf dem Rückweg wurden wir auf einen deutschen Soldatenfriedhof aufmerksam, der 2002 eingeweiht wurde und von der Kriegsgräberfürsorge aus Schleswig-Holstein betreut wird.
Für die CP-Besucher gab es die Möglichkeit im Hotel, zu dem der CP gehört, das Abendbuffet zu nutzen. Wir uns schick gemacht und mit unserem kleinen Bonuskärtchen rein in den Tempel. Überrascht waren wir etwas, da an der Bar und am Buffet vom Personal niemand Englisch sprach. An jeder Provinz-Tanke sprechen sie super Englisch – im Hotel nicht ?. Vielleicht weil in dem Hotel auch nur Esten Urlaub machen ?.
Dann guten Rutsch nach Russland am Montag?und weiterhin eine gute und hoffentlich mal trockene Fahrt?