Auf ins Unbekannte

Gestern Abend forderte uns das Wetter noch mehr heraus als wir es dachten. Der anfängliche Nieselregen entwickelte sich zu einem kräftigen Landregen und der leichte Wind wurde merklich stürmischer, so dass wir das Zelt noch zusätzlich sichern mussten. Der ganze Zauber dauerte bis zum Morgengrauen. Bei leichtem Getröpfel packten wir unsere Sachen zusammen machten uns auf Richtung Montenegro.

Rückblick zum Mittelmeer
Rückblick zum Mittelmeer

Die Namensgebung Montenegros kommt aus dem Venezianischen und bedeutet sowas wie “Schwarzer Berg“. Bei der Fahrt über die Berge kommt einem dieser Name schon in den Sinn. Auf dieser Reise ist es das erste unbekannte Land. Allerdings ist der Balkanstaat eher eine “kleine Unbekannte“. Seine Fläche ist etwas kleiner als Schleswig-Holstein und mit 620.000 Einwohner (rund 2 1/2 mal die Einwohnerzahl der Stadt Kiel) eher dünn besiedelt. Das Land ist Beitrittskandidat der EU und seit 2015 Mitglied der Nato. In der Sprache (hat 5 Landessprachen) und der Ethnien (mehr als 7) zeigen sich auch die Herausforderungen des Vielvölkerstaates. Bei der Religion ist etwas klarer, da 72% der Einwohner der serbisch-kroatischen Kirche angehören. Bei der Fahrt durch die Orte und Städte fällt die doch stärkere westlich Orientierung schon auf, gerade wenn man aus Bosnien-Herzegowina kommt.

Blick von der Grenze nach Montenegro
Blick von der Grenze nach Montenegro

Vorbei an Dubrovnik ging es ins Hinterland nach Trebinje in Bosnien-Herzegowina. Natürlich geht hier nichts ohne Grenzkontrollen. Hier merkt man erst wie schön es ist in der EU zu reisen. Gerade in Regionen, in denen eine Tour immer wieder die Grenzen überschreitet. Hier gibt es an jeder Grenze eine Kontrolle, mal machen es beiden Seiten, mal nur die eine Seite, aber dann zweimal, weil einmal sowas wie Zoll und dann noch die Polizei. Und bei dem Neum-Korridor ist es dann nicht ungewöhnlich 4-5 mal an eine Grenzkontrolle zu kommen.

Das Wetter zeigte sich mittlerweile sehr freundlich, so dass die Fahrt auf gut ausgebauten Straßen locker „vom Gas ging“. Die Landschaft hatte sich in der Zwischenzeit von karstigen Hügellandschaft in eine bergige Region verwandelt.

Die Stadt Trebinje liegt am Ende einer großen Ackerfläche, die durch steilwandige Berge begrenzt ist und durch den karstigen Boden entwässert wird. Diese besondere geologische Form findet sich im Dinarischen Gebirge in vielen Region und wird als Polje bezeichnet.

Der Fluss Trebišnjica
Fluss Trebišnjica

Hinter Trebinije folgten wir dem Fluss Trebišnjica Richtung der montenegrischen Grenze. Am höchsten Punkt der Straße angekommen, ca. 1000 m, erwartete uns die Grenzstation. Wie üblich reichten wir Perso und Fahrzeugpapiere am Grenzhäuschen durch einen kleinen Fensterspalt (man sieht meist nur ein paar Hände 😁). Aber plötzlich wollte er die grüne Versicherungskarte sehen 😳. Uns schwante was 😬. Klar, unsere grüne Karte war abgelaufen. Der Grenzer deutete ein großes Problem an und wie wir überhaupt nach Bosnien-Herzegowina rein gekommen sind. Also erst einmal zur Seite fahren und warten. Nach 10 Min. kam er aus seinem Häuschen und meinte, kein Problem mehr, gab uns die Papiere und wünschte uns eine gute Fahrt. Okay, das war die erste Kontrolle. Aber der Grenzer an montenegrischen Grenze interessierte herzlich wenig für unsere Versicherungsprobleme. 

„Panorama Road“ auf dem nach Kotor
„Panorama Road“ auf dem nach Kotor

Von der Grenze ging es auf „Panorama Roads“ nach Kotor. In der Tat führte die Strecke durch eine felsige Landschaft in die Bucht von Kotor. Die Stadt ist einer der touristischen Orte in Montenegro, was auch bei der Durchfahrt nicht zu übersehen war. Vor der Altstadt tummelten sich Reisebusse und die Parkplätze waren gerammelt voll.

Für uns ging es weiter nach Budva. Zu Budva gibt es morgen mehr. Der CP im Ort entpuppte sich als unterirdisch, so dass wir unseren Plan, hier mehrere Tage zu bleiben, sofort begruben. 

Oskar begrüsst uns am CP
Oskar begrüsst uns am CP

Leider hat die Erweiterung meines Roaming auf Montenegro irgendwie nicht geklappt. WLAN am CP funktionierte nicht. Damit sassen wir Netztechnisch erst einmal im Niemandsland. Zwei Luxemburger auf dem CP gaben uns noch den Tipp, es mit einer landeseigenen Sim-Karte zu versuchen. Flugs in den nächsten Zigarettenladen 🤔 und eine Karte besorgt. Und damit sind wir wieder Online 😁.

Und bis 21:15 Uhr haben wir uns noch über das trockene und warme Wetter gefreut, so zieht jetzt ein Sommergewitter auf und es regnet in Strömen 😬.

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