Nach den gestrigen beeindruckenden Wellenbeobachtungen entschlossen wir uns, den ersten Tag der Rückreise anzutreten. Die Wellen-Vorausschau für die nächsten Tage zeigte abschwächende Wellen. Auch begann der Morgen mit Regen und viel Wind, so dass andere Outdoor-Aktivitäten sich auch nicht aufdrängten.
Für die Rückfahrt wählten wir eine südöstliche Route. Unser heutige Zieladresse war das Städtchen Évora, nicht weit von der spanischen Grenze. Es hat nicht nur einen offenen CP 😉, sondern auch eine interessante Geschichte und eine mit einer Stadtmauer umgebende Altstadt.
Als Zwischenstopp wollten wir uns in dem Ort Tomar das Convento de Cristo, eine von den Tempelritter gegründete Burg- und Klosteranlage, ansehen. Auf dem Weg kamen wir noch an der Klosteranlage Batalha vorbei, welches als eines der grössten Anlagen Portugals gilt. Das Kloster liegt gleich in der Nachbarschaft des Klosters von Alcobaça, was Kenner als schönstes Kloster Portugals bezeichnen. Und nicht zu vergessen der berühmteste Pilgerort Portugals im Ort Fátima. Da soll die Jungfrau Marie erschienen sein. Der Platz vor der Basilika soll doppelt so groß sein wie der Petersplatz. Zusammenfassend drängelt sich auf wenigen Quadratkilometern schon eine Menge kirchliche Welt.
Da wir schon ein Kloster in Programm hatten, schauten wir uns das Kloster Batalha nur von aussen an. Wobei ich nicht viel sehen konnte, da der intensive Sprühregen quasi meine Brille flutete 🤓. Fátima haben wir dann gleich gänzlich ausgelassen 😉.
In Tomar sahen wir uns zuerst die Burganlage an, die aber zu großen Teilen verfallen ist. Die Klosteranlage war dagegen noch prima in Schuss.
Der ganze Komplex wurde von den Tempelrittern 1162 gegründet. Unter anderem, um den Angriffen der Mauren standhalten zu können. Durch Papst Clemens V. wurde der Templerorden 1312 aufgelöst. Im Gegensatzsatz zu Frankreich, wo den Templern der Prozess gemacht wurde (und viele Tempelritter gemeuchelt wurden) und deren Vermögen dem König zugeschlagen wurde, weigerte sich der König von Portugal den Orden aufzulösen. Der Streit mit dem Papst war damit offensichtlich, aber man einigte sich 1319 auf die Gründung des Christusorden, in den das beträchtliche Vermögen der portugiesischen Tempelritter überführt wurde. Erst 1834 löste sich der Christusorden auf.
Die Klosteranlage ist schon imposant. Insgesamt gibt es acht Kreuzgänge auf verschiedenen Ebenen in dem Komplex. Herzstück ist aber die Klosterkirche, die sich in ihrem Grundriss an die Grabeskirche in Jerusalem orientiert. An vielen Stellen finden sich überbordende Verschnörkelungen, die dem manuelinischen Stil zuzurechnen sind. Diese Stilelemente werden dem portugiesischen König Manuel I. (um 1500) zugeordnet.
Nachdem wir uns von den Schnörkeln erholt hatten, ging es weiter nach Évora. Eine Stadt mit einer langen Geschichte. Die Römer gründeten die Stadt, ab 700 herrschten die Mauren, wurden aber 1165 vom Ritterorden von Avis vertrieben. Die bauten auch gleich eine Stadtmauer, die noch heute weitgehend die Stadt umgibt. Auch von dem Römer finden sich noch Reste vom Diana-Tempel in der Altstadt.
Wir radelten vom CP in die Altstadt und ließen uns ein wenig durch die Straßen treiben. Nach Sonnenuntergang wurde es auch richtig lebendig (ist ja Samstag), da die Einwohner durch die angesagten Straßen und Gassen flanierten.
Jo, ist schon eine multikulti-historische Gegend mit vielen Sehenswürdigkeiten – da muss man viel nachlesen 🙂
Euch eine schöne Weiterfahrt mit weiteren Highlights – die Wetteraussichten sehen ja brauchbar aus