Segovia – eine Stadt mit viel Geschichte

In der letzten Nacht hat uns ein Sturm unruhig schlafen lassen. Irgendwann haben wir uns entschlossen das Hochdach einzufahren, da es doch merklich rüttelte. Unten ließ es sich entspannter schlafen. Laut Wetterbericht raste ein Sturm mit bis zu 100 km/h über die Küste.

Unser heutiges Ziel war Segovia. Die Stadt hat 50 Tsd. Einwohner und liegt knapp 100 km nordwestlich von Madrid. Sie zählte mit Toledo und Ávila im Mittelalter zu den bedeutendsten Zentren der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung Spaniens.

Natürlich gibt es zu der Stadt auch Legenden. So soll ein Nachkomme Noahs (der aus der Bibel) rund 1000 v. Chr. die Ansiedlung gegründet haben, aus der sich Segovia entwickelte. Und selbstverständlich waren auch die Römer hier. Das beeindruckendste Zeugnis der Römer ist das Aquädukt, der noch bis in die 1970er Jahre für die Wasserversorgung der Stadt genutzt wurde. 

Vom 8. bis 11. Jahrh. gehörte Segovia zum Maurenreich. Danach entwickelte sich die Stadt zu einer Königsresidenz und einem Zentrum der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die Christen. Die erste Königin von Spanien, Isabella I., wurde 1474 in Segovia zur Königen gekrönt und befreite Spanien 1492 in der Eroberung von Granada endgültig von den Mauren.

Die Fahrt nach Segovia hat schon ihre Eigenart. Wir starten auf Meereshöhe und klettert langsam auf 1000 m Höhe in den Cordillera Cantabrica und danach bewegen wir uns die ganze Zeit auf einem Hochplateau um die 900 m. Es ist einfach nur platt und geprägt von landwirtschaftlicher Nutzung. Segovia selbst liegt auf 1.002 m.

Da es in der Gegend keine offenen CPs gibt, haben uns kurzerhand in ein Hotel am Rande der Altstadt einquartiert, wobei die Parkplatzsuche schon ein Thema war. 

Die Stadt wird von den drei Sehenswürdigkeiten dominiert. Dem römischen Aquädukt, der Kathedrale María de Segovia und der Alcázar. Alle drei sind Wahrzeichen der Stadt.

Das Aquädukt ist 728 Meter lang (also in der Stadt) und ist bis 29 Meter hoch. Es wurde im 1. Jahr. n. Chr. gebaut und ist aus ungefähr 25.000 Granitblöcken zusammengesetzt, die ohne Mörtel miteinander verbunden sind. Und es steht schon 2000 Jahre.

Die erste Kathedrale von Segovia geht auf das 6. Jahrh. zurück, aber mit dem Bau der heutigen Kathedrale began man 1525. Die letzten Bauarbeiten wurden erst im 17. Jahrh. abgeschlossen. Wenn man in der Kirche wandelt wird einem auch klar, warum es so lange gedauert hat. 

Der Alcázar wurde am Ende des 11. Jahrh. errichtet, aber im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut. Im Mittelalter war er die bevorzugte Residenz der Könige von Kastilien und erreichte im 15 Jahrh. seine Blüte. Leider war uns eine Besichtigung nicht vergönnt, da ab 1.11. die Besuchszeiten schon um 18 Uhr enden. Gestern war die Palastburg noch bis 20 Uhr offen 😥.

Beim Bummeln durch die Stadt begegnen einem an jeder Ecke historische Steine, Gebäude und Kirchen, von denen es rund 20 in der Stadt geben soll. Nicht zu vergessen die acht Klöster.

Die Gassen und Straßen wirkten etwas „verschlossen“, sprich viele Geschäfte waren zu. Dadurch wirkte die Stadt etwas leblos. Naja, heutige ist Allerheiligen und in einem katholischen Land natürlich ein Feiertag.

Zum Abend füllten sich allerdings die üblichen Flaniermeilen durch die Stadt und die Restaurants und Bars erwachten zum Leben. Auch der eine oder andere Laden öffnete seine Pforten. 

Nachdem wir in einem Tapes-Restaurant lokale Spezialitäten genießen konnten, ging es zurück in unser Hotel. Erstaunt waren wir, wieviel Spanier doch noch vor der Tür der Restaurants und Bars saßen. Mittlerweile waren es nur noch 12 Grad und ein kühler Wind streifte durch die Straßen.

Ein Fazit unseres Besuchs ist, die Stadt bietet sehr viel Kultur und Geschichte, nur sollte man nicht Allerheiligen kommen 😉.

Ein Kommentar zu “Segovia – eine Stadt mit viel Geschichte

  1. Schön das man in einem Camper 2 Schlafmöglichkeiten hat. 😀 Hoffentlich waren das schon die Ausläufer des angekündigten Orkans über Frankreich. Viel Spaß weiterhin.

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