Der Tag startete richtig gut, blauer Himmel, Sonne satt und kein Wind. Schönes Frühstück mit unseren Bordmittel gehabt. Noch die restlichen Sachen zum Trocknen sortiert, wie z.B. mein Tankrucksack in dem doch tatsächlich noch Wasser stand.
Dann auf zur Sightseeing-Tour mit einer Bus-Rundfahrt vom CP. Dauerte ca. 1,5 Std. und führte auch in Randbezirke. So einem ehemaligen Arbeiterbezirk, der sich durch alte Holzhäuser auszeichnet, und heute, da Wohnraum in der City teuer ist, viel von Studenten und Künstlern bewohnt wird, die, wie unser Fahrer sagte, einen eigenen Lebensstil entwickelt haben.
Natürlich ging es auch durch die Prachtstraßen mit den imposanten Häusern im Jugendstil, heute gerne von Botschaften oder Landes-Vertretungen genutzt, die mit sehr viel Grün umgeben sind. Weiter durch das neue, moderne Riga, geprägt durch Glas, Stahl und Beton. Auch die Spuren der Okkupationen zu Zeiten der Sowjetunion, eine Zeit die noch sehr lebendig in der Erinnerung der Letten ist, sind noch sichtbar. So heißt ein wuchtiger Betonklotz (heute Haus der Wissenschaften) „Stalins Geburtstagstorte“ und das KGB-Haus (heute ein Museum), nach Meinung der Letten, „das höchste Haus der Stadt, da man vom Keller Sibirien sehen konnte ?“.
Beim Zentralmarkt hüpften wir aus dem Bus (war nur noch die Rückfahrt zum CP) und stürzten uns ins Marktgetümmel. In den 1930er Jahren war er der modernste und größte Markt Europas, der übrigens aus ehemaligen Luftschiffhallen gebaut wurde. Auch eine Art Recycling ?.
Hier gibt es alles was das Herz begehrt. Eindrucksvoll war der Fischmarkt. Soviel Fisch haben wir noch nicht einmal auf den Märkten Südeuropas gesehen ?.
Vom Markt bummelten wir in die Altstadt. Hier wollten wir uns das Mentzendorff-Haus und das Schwarzhäupterhaus ansehen.
Das Mentzendorff-Haus gehörte einst einem reichen Rigaer Kaufmann aus dem 18. Jh. Es wurde im 2. Weltkrieg zerstört und später aufwendig renoviert, wie übrigens viele Gebäude der Rigaer Altstadt und gibt einen Einblick in das Leben zu einer Zeit, in der Riga die reichste Stadt des Baltikums war.
Ebenso das Schwarzhäupterhaus, erstmals erwähnt um 1330, einem prachtvollen Gasthaus. Es diente den Kaufleuten als Ort für ihre Zusammenkünfte. Ursprünglich ging die Vereinigung im 13. Jh. aus einer Bruderschaft des Heiligen Georg hervor und vereinte junge unverheiratete Kaufleute. Wie zu lesen war, entwickelte sich das Haus über die vielen Jahre zum „Partyzentrum“ der Rigaer Gesellschaft und auch heute werden hier Staatsgäste empfangen. Das Haus wurde im 2. Weltkrieg komplett zerstört, später wiederaufgebaut, aber erst in den Jahren 1993-1999 originalgetreu restauriert.
Unser Weg führte uns weiter zum Freiheitsdenkmal Lettlands, dem Symbol für die nationale Souveränität des Landes (siehe Titelbild). Um dieses 42,7 Meter hohe Denkmal gibt es viele Geschichten Mythen und ist für die Letten unantastbar. Zwei Paradesoldaten am Denkmal ließen uns noch an ihrem Ritual teilhaben, in dem sie vor dem Denkmal patrouillierten um dann wieder in eine starre Haltung zu verfallen ?.
Vor dem Dom machten wir eine Pause und lauschten einem Straßenmusikanten, natürlich bei strahlendem Sonnenschein ?. Auch nutzen wir die Ruhe um die Tour für die nächsten Tage zu planen. Wir wollen unseren Grenzübergang nach Russland doch nicht verpassen ?.
Langsam ging es zurück, noch im Einkaufscenter für Nachschub gesorgt. Der CP wirkte noch voller als gestern und während wir den Blog schrieben, rollten weiter Camper auf den Platz und quetschten sich noch in eine Ecke. Es kam auch noch eine französische Jugendgruppe ?, die ihre eigene, nicht über hörbare Stimmung, verbreiteten.
Das klingt alles nach einem rundum gelungenen und eindrucksvollen Tag – so habe ich Riga auch in Erinnerung, ein echtes Highlight. Und langsam steigt die Spannung, ob die Russen euch wohl reinlassen 😉 schön pünktlich sein und freundlich dreinschauen :-))
… die Spannung steigt auch bei uns ?.