Heute morgen nasskalter Start. Der Himmel ist bedeckt, in den Hügeln ringsum hängen Wolkenfetzen und die Sonne ist nicht kräftig genug, um sich durchzusetzen. Zelt und Tarp sind klitschnass vom Tau, als wir um 9 Uhr losfahren, zeigt das Thermometer die gleiche Zahl, wie die Uhrzeit 🥶 😂.
Das bleibt zum Glück nicht so. Wir fahren Richtung Osten, der Morgensonne entgegen und es dauert nicht lange und sie strahlt uns an. Die Straßen sind gut ausgebaut, der Verkehr hält sich in Grenzen und so kommen wir zügig voran. Das ist auch gut so, denn wir wollen eigentlich nur weg. Noch bevor wir Le Puy passieren finden wir eine kleine Raststätte an der N102. In den Orten etwas zu finden ist schwierig, denn die Cafés haben meist nichts zu Essen und das Angebot der Restaurants ist uns zu üppig. So bekamen wir ein Sandwich zum Teilen und für jeden noch etwas kleines Süßes 😉 … und natürlich einen Kaffee.
Seit heute gelten in Frankreich verschärfte Regeln bezüglich Corona. Auch für die Außengastro muss jetzt eine Impfung nachgewiesen werden. Geht bisher problemlos mit unserer App.
Kurz darauf fahren wir an der imposanten Burg von Polignac vorbei. Die Route führt außen um Le Puy herum, also kein Blick auf den CP direkt in der Stadt (auf dem wir schon einige Male übernachtet haben). Auf der D533 fuhren wir dann eine wunderbar kurvige Strecke bis ins Rhonetal. Bei Tournon-sur-Rhône überqueren wir die Rhone. In der Tiefebene reiht sich ein Weinfeld an das andere, ab und zu mal ein kleines Maisfeld dazwischen. Am Horizont schält sich die Skyline der Alpen aus dem Dunst. Es gibt viel zu sehen und die Strassen sind leer. Unser Ziel ist ein kleiner CP an einem winzigen See im Nirgendwo. Gefällt mir sehr gut hier, fast ausschließlich Franzosen und ein paar Niederländer, aber die sind sowieso überall 😉😂. Grade kam noch ein Litauer mit Motorradanhänger auf den Platz gerollt. Irgendwo dröhnt laute französische Musik, unsere Nachbarn, 3 Familien, deren Hobby es offensichtlich ist in Neopren und mit Klettergeschirr in Flussläufen unterwegs zu sein, sitzen zusammen und schwätzen. Kinder stromern über den Platz mit ihren Fahrrädern oder spielen „Versteck“, …und durch die Bäume fallen die letzten Strahlen der Abendsonne. Sehr schöne Stimmung hier.
Die Temperaturdifferenz zwischen unserem Start und unserer Ankunft hier betrug fast 20 Grad. Als Hermann bei einem Halt bei 26 Grad meinte, er müsse jetzt mal einen Pullover ausziehen, fand ich es immer noch nicht so richtig warm 🤦♀️.